Am frühen Sonntagmorgen des neunten Oktobers drückte auch die letzte Mutter ihrem Kind einen Kuss auf die Wange, bevor es in dem Reisebus verschwand. Mit voller Besatzung fuhr der Bus vor der Realschule Bernhausen los und die zahlreichen Väter, Mütter und Geschwisterkinder winkten ihm hinterher. Ziel des Gefährtes: Riva del Garda, Italien.
Nach rund acht Stunden Fahrt, paar Pausen und einigen Deutschlektionen seitens Frau Mauro kamen wir dann endlich in Italien an. Vor Vorfreude und Ungeduld benannten dann ein paar Schüler den Gardasee zum Gardameer um, wobei Herr Müller ein Aufseufzen entfuhr. Der erfahrene EWG-Lehrer hatte wohl in den letzten Jahren nicht gründlich mit uns die Landkarte Italiens besprochen.
Der Bus schlängelte sich durch die engen Straßen Rivas und schließlich kamen wir an unserer Herberge an, welche etwas außerhalb der Stadt und am Fuße eines Berges lag. Wir holten unsere Koffer aus dem Bus heraus- bei denen die der Mädchen um einiges größer waren als die der Jungen- und teilten die Zimmer auf. Nach einer ausgiebigen Zimmerbegutachtung und den Bettaufteilungen war es dann Zeit für das Abendessen und wir gönnten uns die Pizzen.
Am nächsten Tag badeten die Mutigsten von uns früh morgens mit den Lehrern im zehn Grad kalten Pool. Nach dem Frühstück schwangen wir uns dann auf die Mountainbikes und fuhren eine Tour. Allerdings kamen wir nicht weit, denn zwei Schülerinnen hatten einen kleinen Unfall und waren unfähig, weiterzufahren. Der Krankenwagen wurde geholt und brachte die Verletzten ins nächstgelegene Krankenhaus. Die Schüler, die dieser Vorfall nicht aus der Fassung gebracht hatte, entschieden sich, mit Herr Müller weiterzufahren und kamen erst am Nachmittag wieder. Die anderen aber kehrten zur Herberge zurück.
Am Dienstag fuhren wir etwas außerhalb des Gardasees nach Verona, die Stadt von Julia und Romeo. Wir besichtigen eines der größten Amphitheater der Welt und besuchten den berüchtigten Balkon von Shakespeares Julia. Danach hatten wir drei Stunden Zeit unsere Einkäufe im Einkaufsviertel Veronas zu tätigen. Anschließend ging es wieder zum Bus- die Mädchen bewaffnet mit diversen „Victoria´s – Secret“ – Taschen.
Auf dem Krämermarkt unten in Riva am Mittwochmorgen hatten wir die Chance uns Mitbringsel für die Familien und dies und das für und selbst zu besorgen. Danach ging es zum Klettern. Diejenigen, die es etwas leichter haben wollten, gingen an die Kletterwand und die anderen zum „Via Ferrata“, auf Deutsch: Klettersteig. In voller Klettermontur, ausgestattet mit Klettergurt, Helm und festem Schuhwerk, hangelten wir uns an einem Drahtseil durch die Berge bis hoch hinauf und machten eine kleine Pause. Dabei gesellte sich eine Ziege zu unserer Gruppe, mit der auch jeder ein Selfie schoss. Oben am Gipfelkreuz genossen wir die grandiose Aussicht und Herr Müller nutzte gleich die Gelegenheit und ließ ein Gruppenfoto von uns schießen. Am Bus erzählte dann auch die Kletterwand-Gruppe, wie sie das Klettern erlebt hatte.
Der Donnerstagmorgen war reserviert fürs Kofferpacken, obwohl noch keiner an die Abfahrt denken wollte. Stattdessen wurde der Pool in Beschlag genommen. Am Mittag ging es zum Stand Up Paddling auf dem Gardasee. Wir waren etwas zu früh da, also machten wir es uns am Ufer des Sees gemütlich, schwammen im Wasser, spielten Volleyball und Frisbee.
Als es dann so weit war, stellten sich die Leiter vor und erklärten, wie das paddeln funktionierte. Dann zwängten wir uns in die Neoprenanzüge und gingen in Schwimmweste, mit Board und Paddel ins Wasser. Je weiter man mit dem Board auf den Gardasee hinausfuhr, desto schwieriger gestaltete sich der Versuch, auf dem Brett zu stehen. Doch irgendwann hatten wir den Dreh raus und es funktionierte sogar am Ende ganz gut. Einige Schüler hatten es sich zur Aufgabe gemacht, Herr Müller ins Wasser zu bekommen, was ihnen eine Male auch gelang. Eigentlich machte uns das Wetter jedesmal einen Strich durch die Rechnung, wenn wir eine sportliche Aktivität auf dem Wasser vorhatten. Es war sogar schon ein Running Gag in der Elternschaft, dass die Paddelausflüge der 10b wortwörtlich immer ins Wasser fielen, denn jedesmal regnete es in Strömen. Doch diesmal war das Glück auf unserer Seite: die Sonne schien ununterbrochen. Wieder an Land schälten wir uns aus den Anzügen und verabschiedeten uns von den Leitern. Glückselig saßen wir im Bus und freuten uns auf das verdiente Abendessen.
Am Freitag in frischer Früh saßen wir schon fast widerwillig im Bus, bereit für die Heimfahrt. Nach der Rückfahrt, die kürzer war als die Hinfahrt, holten unsere Eltern uns an der Schule wieder ab. Die Abschlussfahrt war nun offiziell beendet.
Matthea Pracht, 10b